Dass die aktuellen High-End-DLP-Projektoren gerade 720p als vertikale Auflösung aufweisen, ist natürlich kein Zufall. Die amerikanischen Fernsehstationen ABC und FOX benützen überwiegend 720p(rogressive), um ihre HDTV-Sendungen auszustrahlen. CBS und PBS benützen dagegen 1080i (nterlaced). Damit sind also die neuen 16:9-DLPs für eine HDTV-Norm ‚nativ‘ ausgelegt. 1080i müsste erst vom internen Scaler oder aber auch von einem HTPC oder sonstigem externen Videoprozessor in 720p verwandelt werden, was natürlich ein lösbares Problem darstellt. Zu hoffen, dass wir in Europa in den nächsten Jahren wirklich HDTV bekommen werden, schaffen wohl nur die größten Optimisten.

Allerdings wird es in der einen oder anderen Form auch HDTV-Konserven geben. Wer einmal (wie der Autor dieses Artikels) in den Genuss etwa gar einer mitgeschnittenen 720p-Sendung (‚Jäger des verlorenen Schatzes‘) gekommen ist, mutiert urplötzlich zum Zweck-Optimisten! Die Fa. JVC bietet einen HDTV-Rekorder (HM-DH 3000U) für ca. 2000 Dollar an, der u.a. 1080i als auch 720p aufzeichnen kann. Angekündigt ist jetzt auch D-Theater, das in diesen Tagen in den USA offiziell mit einigen mit Kinofilmen bespielten Kasetten im 1080i-Format mit speziellem Kopierschutz auf den Markt kommen soll.

480i bzw. 576i durch das von uns geschilderte Verfahren per HTPC auf 720p hochzuskalieren ist zwar kein Ersatz für echtes HDTV, aber es ist — zumindest wenn man hervorragend gemasterte DVDs wie beispielsweise die Superbit-Varianten von Desperado oder The Fifth Element zugrundelegt — mehr als ein Trostpflaster. Um es als Oxymoron zu formulieren: Echtes Pseudo-HDTV.